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Es war ein frischer Bronne
Dort in den Büschen kühl;
Da sangen die Vögel mit Wonne,
Der Blümlein glänzten viel.

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Warum sie sangen so helle?

Warum sie glänzten so baß?
Weil an dem kühlen Quelle
Die schönste Schäferin saß.

Herr Goldmar geht durch Hecken,

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Er rauschet durch das Grün;

Die Lämmer drob erschrecken,
Zur Schäferin sie fliehn.

„Willkommen, Gottwillkommen!
Du wunderschöne Maid!

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Wärst du zu Schrecken gekommen,

Mir wär’ es wahrlich leid.“

„Bin wahrlich nicht erblichen,
Als ich dir schwören mag.
Ich meint’, es hab’ durchstrichen

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Ein loser Vogel den Hag.“


„Ach! wolltest du mich erquicken
Aus deiner Flasche hier,
Ich würd’ es in’s Herz mir drücken
Als die größte Huld von dir.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0195.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)