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Das Reh.


Es jagt’ ein Jäger früh am Tag
Ein Reh durch Wälder und Auen,
Da sah er aus dem Gartenhag
Ein rosig Mägdlein schauen.

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Was ist geschehn dem guten Pferd?

Hat es den Fuß verletzet?
Was ist geschehn dem Jäger werth,
Daß er nicht mehr ruft und hetzet?

Das Rehlein rennet immer noch

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Über Berg und Thal so bange.

Halt an, du seltsam Thierlein, doch!
Der Jäger vergaß dich lange.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)