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Die Jagd von Winchester.

König Wilhelm hatt’ ein’ schweren Traum,
Vom Lager sprang er auf,
Wollt’ jagen dort in Winchesters Wald,
Rief seine Herrn zuhauf.

5
Und als sie kamen vor den Wald,

Da hält der König still,
Gibt Jedem einen guten Pfeil,
Wer jagen und birschen will.

Der König kömmt zur hohen Eich’,

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Da springt ein Hirsch vorbei,

Der König spannt den Bogen schnell,
Doch die Sehne reißt entzwei.

Herr Titan besser treffen will,
Herr Titan drückt wohl ab,

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Er schießt dem König mitten in’s Herz

Den Pfeil, den der ihm gab.

Herr Titan fliehet durch den Wald,
Flieht über Land und Meer,
Er flieht wie ein gescheuchtes Wild,

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Findt nirgends Ruhe mehr.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)