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Die Rache.

Der Knecht hat erstochen den edeln Herrn,
Der Knecht wär’ selber ein Ritter gern.

Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain
Und den Leib versenket im tiefen Rhein.

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Hat angeleget die Rüstung blank,

Auf des Herren Roß sich geschwungen frank.

Und als er sprengen will über die Brück’,
Da stutzet das Roß und bäumt sich zurück.

Und als er die güldnen Sporen ihm gab,

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Da schleudert’s ihn wild in den Strom hinab.


Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
Der schwere Panzer ihn niederzwingt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)