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Siegfrieds Schwerdt.

Jung Siegfried war ein stolzer Knab,
Ging von des Vaters Burg herab.

Wollt’ rasten nicht in Vaters Haus,
Wollt’ wandern in alle Welt hinaus.

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Begegnet’ ihm mancher Ritter werth

Mit festem Schild und breitem Schwerdt.

Siegfried nur einen Stecken trug,
Das war ihm bitter und leid genug.

Und als er ging im finstern Wald,

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Kam er zu einer Schmiede bald.


Da sah er Eisen und Stahl genug,
Ein lustig Feuer Flammen schlug.

„O Meister, liebster Meister mein!
Laß du mich deinen Gesellen seyn!

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Und lehr du mich mit Fleiß und Acht,

Wie man die guten Schwerdter macht!“

Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt,
Er schlug den Ambos in den Grund.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)