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Erzbischof Turpin seufzte sehr:
„Wir sind die Gottesstreiter;
Komm, liebster Heiland, über das Meer
Und führ uns gnädig weiter!“

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Graf Richard Ohnefurcht hub an:

„Ihr Geister aus der Hölle!
Ich hab’ euch manchen Dienst gethan,
Jetzt helft mir von der Stelle!“

Herr Naimis diesen Ausspruch that:

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„Schon Vielen rieth ich heuer,

Doch süßes Wasser und guter Rath
Sind oft zu Schiffe theuer.“

Da sprach der graue Herr Riol:
„Ich bin ein alter Degen,

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Und möchte meinen Leichnam wohl

Dereinst in’s Trockne legen.“

Es war Herr Gui, ein Ritter fein,
Der fing wohl an zu singen:
„Ich wollt’, ich wär’ ein Vögelein,

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Wollt’ mich zu Liebchen schwingen.“


Da sprach der edle Graf Garein:
„Gott helf’ uns aus der Schwere!
Ich trink’ viel lieber den rothen Wein,
Als Wasser in dem Meere.“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)