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Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815) | |
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Jungfrau Sieglinde.
Das war Jungfrau Sieglinde,
Die wollte früh aufstehn,
Mir ihrem Hofgesinde
Zum Frauenmünster gehn.
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Sie ging in Gold und Seide,Mit Blumen und Geschmeide,
Das ward zu großem Leide.
Es stehn drei Lindenbäume
Wohl vor der Kirchenpfort’;
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Da saß der edle Heime,Der sprach viel leise Wort’:
„Was Gold, was Edelsteine!
Hätt’ ich der Blumen eine
Aus deinem Kranz, du Feine!“
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So sprach der Jüngling leise,Da trieb der Wind sein Spiel,
Daß aus der Blumen Kreise
Die schönste Rose fiel.
Herr Heime thät sich bücken,
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Die Rose wegzupflücken,Damit wollt’ er sich schmücken.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)