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Das Ruder schallt, das Segel schwillt,
Die bunten Wimpel fliegen,
Meerfrauen mit Gesang und Spiel

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Sich um die Kiele wiegen.


Er spricht: „Das ist mein Königreich,
Das frei und lustig streifet,
Das um die träge Erde her
Auf blauen Fluten schweifet.“

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Da ziehen finstre Wolken auf

Mit Sturm und mit Gewitter.
Die Blitze zucken aus der Nacht,
Die Maste springen in Splitter.

Und Wogen stürzen auf das Schiff,

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So wilde, Bergen gleiche;

Verschlungen ist der Königssohn
Sammt seinem lust’gen Reiche.

3.

Fischer.

Versunken, wehe, Mast und Kiel!
Der Schiffer Ruf verschollen!

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Doch sieh! wer schwimmet dort herbei,

Um den die Wogen rollen?

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)