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Körperlänge als auch durch das ungeheure Riechorgan in Form einer sog. Stupsnase überaus komisch.

Ein Zufall war’s, daß jetzt gerade der Mond hinter einer Wolkenbank hervortrat und den Kleinen fast taghell beleuchtete. Und dieser Traugott Pinkemüller, der im Arm eine kurze Büchse mit merkwürdig dickem Schloß trug, um den Leib aber einen breiten Lederriemen gegürtet hatte, an dem zwei Revolver, ein Messer mit Scheide und das Etui eines Fernglases befestigt waren, kicherte plötzlich höchst vergnügt in sich hinein und sagte mit verblüffender Offenheit:

„’n komischer Kauz bin ich, – wie?! Sie haben sicher gedacht, ein Mensch von normaler Länge würde Ihnen gegenübertreten, – stimmt’s? – Sie nicken. Gut, daß Sie ehrlich sind. Bitte – übersehen Sie aber meine Nase nicht. Die ist berühmt von Konstantinopel bis Kalkutta, von Bagdad bis Aden …“ Und nach kurzer Pause fügte er hinzu: „Ich lasse mich nicht gern aushorchen. Und natürlich wollen Sie wissen, was ich hier treibe. Genau so wie ich’s von Ihnen wissen möchte. – Also – ich bin Deutscher, in Stettin zu Hause, aber seit fünf Jahren unterwegs auf Forschungsreisen – immer allein ohne Begleitung. Asien kenne ich wie meine Tasche, Arabien wie ein preußisches Dittchen alias Groschen, Afrika wie das Vaterunser und … den Nordpol gar nicht. Ich war früher mal Diener in einem chemischen Laboratorium, nachdem ich das Einjährige trotz zweijährigen eifrigen Besuchs der Untersekunda nicht geschafft hatte. Dann erbte ich, und in meinem wütenden Bildungsdrang habe ich in jedem Zweige der Wissenschaft so ein wenig herumgestöbert, auch manches erreicht, manche Erfindung gemacht … Mit einem Male kam die Reiselust über mich. So wurde ich Forscher. Und augenblicklich durchstreife ich diesen Teil Arabiens und suche nach alten Kulturstätten inmitten dieser Sand- und Felsmassen. – So – das wäre mein Steckbrief. Und der Ihrige …?!“

Der Hüne berichtete darauf in großen Zügen, was er und seine Gefährten hier täten. – Plötzlich kicherte Pinkemüller wieder so stillvergnügt in sich hinein.

„Ah hem!“ meinte er. „Sie wollen also den Ali

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W. Belka: Unter den Muka Lari-Zwergen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Unter_den_Muka_Lari-Zwergen.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)