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Das stimmte. – Wenn aber der dicke Bolz aus einem anderen Grunde sich entfernt hatte, dann entstand die schwierige Frage: weshalb wohl hatte er sich so weit in die Wüste hinausgewagt, daß alles Rufen nichts half, ja sogar ein Signalschuß nicht, den Pinkemüller aus einem seiner Revolver abgab.

Der Aufbruch mußte verschoben werden. Nachdem es hell genug geworden war, machten sich der Doktor und Janos auf, um Knirpsens im Sande noch deutlich sichtbare Fährte zu verfolgen und so festzustellen, wo der Dicke eigentlich steckte.

Die Spur lief schnurgerade auf ein Tal zu, in dem der felsige Untergrund der Wüste in Gestalt zahlreicher Steinblöcke zutage trat. Hier verschwand sie dann, und selbst Ali Mompo gelang es trotz seines feinausgebildeten Spürsinnes nicht irgendwie herauszufinden, wohin der Knirps weiter seine Schritte gelenkt hatte. Er war eben verschwunden und – blieb es auch.

Der anderen hatte sich bald eine recht gedrückte Stimmung bemächtigt. Karl Bolz war kein Held, aber eine grundehrliche Haut, dabei auf seine Weise schlau und auch witzig. Jeder hatte ihn gern gemocht. Nun war er weg, und alles Suchen half nichts. Seine Fährte endete vor einem mächtigen Steinblock, der beinahe Pyramidenform hatte. Mehr war nicht herauszubringen.

Noch zwei Tage blieb man in dem Unglückstal. Auch dieses Warten war umsonst. Inzwischen hatte man auch die weitere Umgebung nach allen Richtungen hin durchstreift. Doch nirgends zeigte sich in dem losen Wüstensande eine andere Fährte als die der scheuen, vierbeinigen Wüstenbewohner, als die Eindrücke von Schakal- und Hyänenpfoten.

Am dritten Tage drängte der Doktor dann zum Weitermarsch, indem er auf das Zwecklose weiterer Nachforschungen nach dem Verbleib des armen Dicken hinwies.

Still setzte sich die kleine Karawane vor Sonnenaufgang in Bewegung. Doktor Pinkemüller und der Somali ritten voran, während Treff, der Wolfshund, weit

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W. Belka: Unter den Muka Lari-Zwergen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Unter_den_Muka_Lari-Zwergen.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)