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den Bock bestiegen hatte, hob Faust die Kutsche in die Höhe, ohne dass der Kutscher etwas merkte, und setzte sie auf eine Brücke von Papier. Darauf befahl er dem Kutscher, er solle zufahren. Dieser schwang die Peitsche, um auf die Pferde einzuhauen, allein dieselbe blieb an etwas hängen, so dass er nicht zuschlagen konnte. Sogleich wollte der Kutscher aussteigen und die Peitsche losmachen, allein Faust sagte ihm, er solle nur sitzen bleiben, die Peitsche könne er nicht losmachen; nur mit Mühe war der Kutscher zu bewegen, dem Faust zu gehorchen. Jetzt sprang Faust aus dem Wagen, setzte diesen wieder auf die Erde, hiess den Kutscher die Pferde ausspannen und zeigte ihm nun, dass die Peitsche an der Spitze eines Kirchthurmes hing.

Das Dorf, wo dies geschehen ist, soll davon seinen Namen bekommen haben, denn Peitz soll nach der Peitsche des Kutschers genannt sein.

Ströbitz.     
3.

Bevor der Teufel den Faust abholte, lud dieser seine Freunde noch einmal zu einem grossen Abendessen ein. Als alle beim Schmausen waren, trat der Teufel an die Tafel heran und wollte den Faust holen: dieser aber bat, er möge ihm doch noch eine halbe Stunde Frist gönnen. Indess der Teufel sagte, er habe ihn nun genug gequält und nahm ihn mit. Die Freunde schmausten und tranken noch weiter, bis sie berauscht unter den Tisch sanken. Als sie am andern Morgen erwachten, lagen sie alle auf offenem Felde im tiefsten Schmutz.

Ströbitz.