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XX.
Der Bludnik.

1.

Eine Frau ging einmal des Abends nach der Spinnte ihrer Wohnung zu, welche etwas abseits vom Dorfe lag; da gesellte sich der Bludnik zu ihr. Dieser führte sie in die Wiesen, welche um das Dorf lagen, so tief hinein, dass die Frau zuletzt nicht mehr wusste, wo sie sich befand. Sie gerieth in grosse Angst. Endlich verliess sie der Bludnik. Da hörte sie plötzlich in der Nähe Pferdegewieher. Die Frau ging darauf zu und traf einen Pferdehirten, welcher ihr den Weg nach ihrer Wohnung zeigte, so dass sie glücklich heim gelangte.

Branitz.     
2.

Aus einem Dorfe, nicht weit von Mischen, ging eines Abends ein Fleischer nach Burg. Als er seines Weges ruhig dahinging, bemerkte er einen Bludnik, welcher ihn irre führen wollte. Der Fleischer wurde darüber böse und schlug mit dem Krummholz nach ihm, traf ihn aber nicht. Da fluchte er und es gelang ihm auch, den Bludnik zu verscheuchen, allein das war nur scheinbar, denn derselbe hielt sich jetzt in grösserer Entfernung. Er lockte schliesslich den Fleischer auf eine sumpfige Wiese, von wo dieser nur mit grosser Mühe sich zu retten vermochte.

Mischen.     
3.

Der Bludnik pflegte sich den Leuten auf den Hut zu setzen, wenn sie Abends nach Hause gingen, und sie mit seinem trügerischen Lichte in die Spree zu führen. Sicher