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Katze, aber es gelang ihm nicht, sie zu treffen. Darauf nahm er eine Düngergabel und stach damit die Katze in den Hals, dass sie schrie. Das Thier sprang wüthend zu einem Loche des Stalles hinaus ins Freie. Der Mann lief ihr zwar nach, aber er konnte sie nicht mehr fassen.

Den andern Tag hatte eine Frau, welche nicht weit von dem Bauer wohnte, mehrere Löcher in dem Halse. Jetzt wusste das ganze Dorf, wer die Hexe war. Die Frau behielt, so lange sie lebte, einen schlimmen Hals.

Saspow.     
9.

Die Hexe hat Gewalt über Milch und Butter. Sagt sie zu Jemand: „Du hast viel Butter“, so erhält die betreffende Bäuerin viel Butter, sagt sie aber: „Du hast wenig Butter“, so ist im Butterfass nur Buttermilch.

Sylow.
10.

Ein reicher Bauer hatte in der Haide Streu kehren lassen. Die Knechte fuhren den Wagen heim und gingen, nachdem sie die Pferde ausgespannt hatten, in das Haus. Einer jedoch von den Knechten kehrte nach einiger Zeit an den Wagen zurück. Da fand er eine Frau am Wagen beschäftigt, welche Streu in ein Säckchen steckte. Er merkte, dass die Frau eine Hexe sei, hieb ihr mit der Mistgabel über den Arm und nahm ihr das Säckchen ab. Die Hexe gab ihm den guten Rath, er solle nicht sagen, was er gesehen habe.

Mehrere Tage nach diesem Vorfalle sollten die Mägde buttern. Es gelang ihnen nicht, Butter zu bekommen, so viel sie auch arbeiteten, das Butterfass war und blieb bis oben hinan mit Schaum gefüllt. In ihrer Noth wandte sich die Bäuerin an den Knecht und fragte ihn, ob er helfen könne. Der Knecht meinte, er wolle dem Uebel abhelfen. Er machte sich mit dem Butterfass zu schaffen und steckte unvermerkt das Säckchen unter das Fass, darauf hiess er die Mägde wieder buttern. Es währte gar nicht lange, so füllte sich das Fass mit Butter. Die Bauerfrau merkte, dass der Knecht mit Hexen zu thun haben müsse.

Nach acht Tagen, als die Mägde beim Buttern wieder