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welche durch ihre Kunst von seinem Vorhaben wussten; sie riethen ihm ab, mitzufahren, da er sich nicht in ihre Zunft habe einschreiben lassen. Wenn er umkehre, so dürfe er unterwegs nicht sprechen, sonst gehe es ihm schlecht. Der junge Bauer kehrte auch um. Auf der Heimfahrt aber vergass er, als sein Besenstiel plötzlich einen grossen Satz machte, das Verbot, und es entschlüpften ihm einige Schimpfworte. Sogleich lag er an der Erde. Nun musste er zu Fuss heimkehren. Nach langer Wanderung kam er wieder in die Heimath. Seit der Zeit mied er den Umgang mit seiner früheren Geliebten.

bei Senftenberg.     
30.

Ein Schneider hatte einmal gehört, die Hexen tanzten in der Walpurgisnacht auf einem bestimmten Berge. Er wollte den Tanz der Hexen gern mit ansehen, deshalb versteckte er sich an dem betreffenden Tage auf dem Berge. Als es zwölf Uhr Nachts war, kamen die Hexen an. Die Einen ritten auf schwarzen Böcken, die andern auf Besen oder Ofengabeln. Der Schneider bemerkte, dass die Hexen ihre Kleidungsstücke verkehrt an hatten. Als sie versammelt waren, begannen sie zu tanzen. Kaum war der Tanz beendet, so stieg plötzlich aus der Erde ein einstöckiges Haus auf, welches ganz schwarz angestrichen war. Die Hexen begaben sich sogleich in das Haus hinein. Der Schneider suchte zu erlauschen, was sie im Hause trieben, allein es war vergebens, er sah nichts, auch verstand er kein Wort von dem, was sie sprachen. Nach einiger Zeit flogen die Hexen durch den Schornstein davon. Das Haus versank in demselben Augenblick wieder, in welchem es die letzte Hexe verlassen hatte.

Glinzig.     





31.

Eine Scharfrichterfrau in Hoyerswerda wusste Alles, was geschah, wenn sie es auch nicht gesehen hatte. So trieb einst ein Mann seine Kühe auf ihren Acker. Als die Kühe den Acker betraten, schlug es gerade halb zwölf Uhr, als sie die Weide verliessen, schlug es zwölf. Am andern Tage