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Am andern Tage erzählte der Bauer sein Begegniss mit dem Nachtjäger; man beschloss, sich nach den Spuren von seinem Rosse umzusehen, allein so genau man auch an der bezeichneten Stelle suchte, man fand die Spur nicht.

Ströbitz.     
6.

Einst war ein Mann in den Wald gegangen, um Holz zu stehlen. Da rauschte es auf einmal um ihn in den Zweigen, der Wind begann sich zu erheben und pfiff bald mit furchtbarer Gewalt durch die Bäume und die Bäume bogen sich, dass ihre Wipfel die Erde berührten. Als der Bauer sich erschreckt umsah, erblickte er einen Reiter, welcher auf einem schwarzen, feuerschnaubenden Rosse dahergesprengt kam und an ihm vorüber jagte. Wie der Reiter so dahinjagte, berührten die Hufe seines Rosses kaum den Erdboden. Entsetzt lief der Bauer nach Hause und erzählte, was er gesehen.

Ströbitz.     
7.

An der Grenze von Dlugy und Mischen blieb des Nachts kein Pferd ruhig auf der Weide; daran war aber der Nachtjäger schuld. Das hat auch ein Hütejunge erfahren, welcher um zwölf Uhr auf der Grenze zufällig sich befand. Er hatte sich in seinen Sack gehüllt und in Stroh eingewühlt; plötzlich hörte er ein Rauschen und Poltern, ein Klingeln und Klappern, das Stroh flog über den Graben hinweg, die Pferde wurden unruhig und galoppirten ängstlich die Haide auf und ab, den Hütejungen aber erfasste ein Schauer, so dass er voll Angst zu dem Grossknecht eilte, welcher an dem andern Ende der Weide schlief und ihm Alles erzählte. Der aber sagte, das sei der Nachtjäger, welcher das Vieh und ihn so erschreckt habe. Indem sie noch so sprachen, zog der Nachtjäger vorüber, sie aber hörten noch aus der Ferne ein Gebell wie von Hunden.

Mischen.     
8.

Der Nachtjäger fuhr unter Hundegebell dahin, verschiedene Stimmen liessen sich hören wie von Menschen und rings umher brauste ein gewaltiger Sturm, dass man, wenn