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39.

In der Haide von Schorbus befindet sich ein Fleck, welcher noch heute die Hölle genannt wird. Dort soll des Nachts um zwölf Uhr ein Reiter in Begleitung eines Dieners, welcher ohne Kopf ist, vorüberziehen. Man hat auch gesehen, dass der Diener eine Laterne bei sich hat und dem Herrn leuchtet. Der Herr aber ist der Nachtjäger.

Schorbus.     
40.

Der frühere Lehrer von Wintdorf hat einmal den Nachtjäger gesehen; derselbe war mit einem Jägerrock bekleidet. Er ist ruhig des Weges geritten. Die Hunde, welche ihm folgten, waren ohne Köpfe.

Wintdorf.     





41.

Einst zerbrachen einem Fuhrmann, als er durch den Wald fuhr, die Axen des Wagens. Der Fuhrmann konnte allein dem Schaden nicht abhelfen; deshalb legte er sich nieder, um zu schlafen, bis Hülfe kommen würde. Er hatte noch nicht lange geruht, so vernahm er ein furchtbares Sausen und Brausen in der Luft, stärker als wenn der Sturm dahergefahren kommt. Er sah nach dem Wege, von wo das Brausen am lautesten erscholl, hin und bemerkte dort einen Reiter, welcher auf feuerschnaubendem Rosse dahergesprengt kam; das Haar umflatterte wild sein Haupt und immer noch trieb er sein Ross zu grösserer Schnelligkeit an.

Drebkau.     
42.

Als vor mehreren Jahren einige Bewohner von Peitz, welche in Guben auf dem Jahrmarkt gewesen waren, nach Hause zurückkehrten, mussten sie durch den Tauer’schen Forst fahren. Mittlerweile war es Nacht geworden und nun ereignete sich das Unglück, dass ihnen mitten im Walde eine Axe an dem Wagen brach. Als sie noch in ihrer Verlegenheit sich beriethen, was zu thun sei, kam plötzlich eine Schaar von Jägern, aber alle ohne Köpfe, mit einer Schaar von Hunden, und die waren auch ohne Köpfe, an ihnen in