Seite:Veckenstedt - Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche.pdf/74

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

III.
Serpsagen.

Der Posserpańc.
1.

Der Posserpańc hält sich in den Schoten auf und leidet nicht, dass man welche stiehlt.

Fehrow.     
2.

Zu Kindern, welche unnütz in das Getreide gehen, sagt man: Hütet Euch vor dem Posserpańc.

Burg.     

Der Serp.
3.

Sind die Kinder zufällig des Abends unter einem Eichenbaum eingeschlafen, so steigt der Serp von der Eiche, auf welcher er sich aufhält, herab und schneidet ihnen den Hals ab.

Drachhausen.     
4.

Wenn die Kinder auf dem Felde in die Erbsen gehen, um zu stehlen, so schneidet ihnen der Serp, welcher sich in dem Erbsenfelde aufhält, den Kopf ab.

Drachhausen.     
5.

Sind die Kinder unartig, so droht man ihnen, der Serp werde kommen.

Drachhausen.     
6.

Wenn Jemand schmutzige Füsse hat, so erscheint ihm der Serp und fragt ihn allerlei. Der Gefragte hat dann stets zu antworten, was der Serp ihm auch für Fragen vorlegt: „Wasser war theuer.“ Antwortet der Gefragte etwas anderes, oder verspricht er sich, so schneidet ihm der Serp die Füsse ab.

Kolkwitz.