Seite:Vermischte Schriften 016.jpg

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selbst hervorrufen, wie es die berühmte Genferin gethan, die bei dieser Gelegenheit bewies, daß sie trotz ihrer physischen Beweglichkeit von einer gewissen heimathlichen Unbeholfenheit nicht frei geblieben.

     Als die gute Frau merkte, daß sie mit all ihrer Andringlichkeit nichts ausrichtete, that sie was die Frauen in solchen Fällen zu thun pflegen, sie erklärte sich gegen den Kaiser, raisonnirte gegen seine brutale und ungalante Herrschaft, und raisonnirte so lange bis ihr die Polizei den Laufpaß gab. Sie flüchtete nun zu uns nach Deutschland, wo sie Materialien sammelte zu dem berühmten Buche, das den deutschen Spiritualismus als das Ideal aller Herrlichkeit feiern sollte, im Gegensatze zu dem Materialismus des imperialen Frankreichs. Hier bei uns machte sie gleich einen großen Fund. Sie begegnete nämlich einem Gelehrten Namens August Wilhelm Schlegel. Das war ein Genie ohne Geschlecht. Er wurde ihr getreuer Cicerone und begleitete sie auf ihrer Reise durch alle Dachstuben der deutschen Literatur. Sie hatte einen unbändig großen Turban aufgestülpt, und war jetzt die Sultanin

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)