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     Gleichfalls sein Geist, sein Denken blieb
Ganz frei vom Einfluß abstracter

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Philosophie – Er blieb Er selbst!

Der Kobes ist ein Charakter.

     In seinem schönen Auge glänzt
Die Thräne, die stereotype;
Und eine dicke Dummheit liegt

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Beständig auf seiner Lippe.


     Er schwätzt und flennt und flennt und schwätzt,
Worte mit langen Ohren!
Eine schwangere Frau, die ihn reden gehört,
Hat einen Esel geboren.

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     Mit Bücherschreiben und Stricken vertreibt

Er seine müßigen Stunden;
Es haben die Strümpfe, die er gestrickt,
Sehr großen Beifall gefunden.

     Apoll und die Musen muntern ihn auf,

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Sich ganz zu widmen dem Stricken –

Sie erschrecken, so oft sie in seiner Hand
Einen Gänsekiel erblicken.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)