Seite:Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen Teil 1 1759.pdf/20

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Punckten, und die abgekürtzten Wörter: f. p. u. s. w. an den meisten Oertern ohne hintenstehende Punckte angedeutet.

 §. 24.  Damit ich allerley Exempel der Finger-Setzung in allerley Ton-Arten, des Gebrauchs der Manieren und des guten Vortrags bey allerley Leidenschaften habe anbringen können, und dieses Werck vollständig erscheine, so habe ich nicht verhindern können, daß nicht zuletzt die Probe-Stücke in der Schwierigkeit zugenommen hätten. Ich habe geglaubt es sey gut, jederman zu dienen, nicht lauter Stücke von der ersten Leichtigkeit beyzufügen, und nicht vieles unberührt zu lassen. Ich hoffe, daß die mühsam hinzugefügte Applicatur und Spiel-Art die schwerern Stücke nach vorher gegangenem deutlichen Unterrichte gantz leichte machen werde. Es ist schädlich, die Scholaren mit zu vielen leichten Sachen aufzuhalten; sie bleiben hierdurch immer auf einer Stelle, einige wenige von der ersten Art können zum Anfange hinlänglich seyn. Es ist also besser, daß ein geschickter Lehrmeister seine Schüler nach und nach an schwerere Sachen gewöhnet. Es beruht alles auf der Art zu unterweisen und auf vorhero gelegten guten Gründen, hierdurch empfindet der Schüler nicht mehr, daß er an schwerere Stücke gebracht worden ist. Mein seliger Vater hat in dieser Art glückliche Proben[WS 1] abgelegt. Bey ihm musten seine Scholaren gleich an seine nicht gar leichte Stücke gehen. Solchergestalt darf sich auch niemand vor meinen Probe-Stücken fürchten.

 §. 25.  Solte es einigen wegen ihrer Fertigkeit gelüsten, solche nur obenhin den blossen Noten nach vom Blatte wegzuspielen; so bitte ich gar sehr, diese Stücke vorhero mit gehöriger Achtsamkeit bis auf alle die geringsten Kleinigkeiten durchzusehen, bevor sie solche ausüben wollen.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Probeu