Seite:Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen Teil 1 1759.pdf/39

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gehende Gedancken beurtheilt. Von einigen hierbey besonderen Fällen und Freyheiten wird zuletzt gehandelt werden.

 §. 66.  Wir schreiten nunmehro zu mehrstimmigen Exempeln. Hierbey werden die Sprünge mit vorkommen, indem man sie, weil selbige so viel möglich ohne Zwang nach der ordentlichen Länge der Finger eingerichtet seyn müssen, darnach abzumessen hat. Findet jemand wegen seiner langen Finger für bequem, gewisse harmonische Anschläge, Brechungen oder Spannungen mit andern Fingern zu nehmen, als hier vorgeschrieben ist, so stehet es ihm frey, nur muß es keine eingebildete Bequemlichkeit seyn. Indem ich bey Verfertigung der Probe-Stücke auf allerhand Fälle gesehen habe, so habe ich die Sprünge und Spannungen mit Fleiß in das Adagio aus dem B gelegt, um solche zu erleichtern; wer Lust hat, solche für sich geschwinde zu üben, dem steht es frey.

 §. 67.  Zwey Klänge zusammen, welche um eine Secunde von einander unterschieden sind, werden mit zwey an einander liegenden Fingern gegriffen. Aus den vorhergehenden und folgenden Noten kan man leicht sehen, welche es seyn müssen. Bey Fig. XXXX. finden sich Exempel von allerley Art. Wir sehen, daß hier abermahls der Daumen von den halben Tönen verschont bleibt. Bey den Noten ohne Ziffern bezieht man sich auf das vorhergegangene. Der einmahl vorgezeichnete Schlüssel gilt so lange, bis er durch einen andern aufgehoben wird.

 §. 68.  Gebrochene Secunden werden mit abgewechselten Fingern so gespielt wie bey Fig. XLI. zu sehen ist; Dieses Abwechseln ist der über solche Art Noten gewöhnlicher Maassen angedeuteten Schleifung zuträglicher als das Fortsetzen eines Fingers, weil durch dieses letztere die Noten mehr gestossen werden, als es seyn soll. Wir sehen hier, und werden es in der Folge noch