Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/10

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von Kirchberg, der Statthalter. Jener, wacker als Soldat, ein weiser Minister, hatte weit den besten Theil der Brüder durch Arfberg’s Empfehlung auf seiner Seite, aber Graf Lüder, von dem mächtigen Herzog von Sachsen unterstützt, schien ihm an der Stimmenzahl überlegen zu werden. Zweimal hatte Arfberg mit Nachdruck und Würde in der Versammlung gesprochen, aber seinem Freunde nicht mehr als zwei neue Stimmen erworben, da wurde die Wahl durch ein Wunder entschieden. Ueber dem Begräbnißgewölbe in der Kirche zu Marienburg ließ sich eine Stimme hören: Winrich, Winrich, Ordensnoth![1] Was konnte dieß sonst heißen, als: ohne Kniprodens Hilfe wird der Orden in Noth kommen. Zum Glücke ließ sich die Kapitelsversammlung diese Auslegung gefallen, und Winrich wurde durch eine entscheidende Stimmenmehrheit mit der Hochmeisterwürde bekleidet. Aus Verdruß entsagte Lüder

  1. Ter sonuit super sepulcra Marienburgensia vox: Winrice, Winrice, ordo facillat, ter resonavit. Vincent. Chron. pag. 6.