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3 Reisigen fort, aber zwei Tagreisen von der Stadt wurde er in einem Walde von einem Haufen bewaffneter Bürger überfallen, und gefangen nach Frankfurt gebracht, wo ihn Ulrich mit schelmischem Händedruck empfing. Sechs Wochen lag der Löwe in schmähligen Ketten. Ein Liebeshandel seines Wächters machte ihm Luft. Er sprang mit Lebensgefahr von der hohen Terasse des Rathhauses, und entkam glücklich nach Mainz, wo er seinen Auftrag bestellte, und darauf zurück nach Preußen kam. Ulrich hatte unterdessen in Marienburg einen Roman ersonnen, und die Nachricht von des Komturs Tode verbreitet. Aber dieser ging zu ihm, drückte ihn brüderlich an’s Herz, und verzieh ihm nicht allein sein Bubenstück, sondern verschwieg auch dem Hochmeister den ganzen Vorgang. Vinzenz kennt Beide in der Folge als die wärmsten Freunde. Der Räuberzug der Litthauer nach Ressel kostete Ulrichen das Leben. Sein Freund ließ den Leichnam auf dem Mordfelde suchen, und ihn auf den Ochtendungschen Familiengütern im Trierschen begraben.[1]

  1. In archiepiscopatu patrino, heißt es in Vincent. Chron. Allso wahrscheinlich im Erzbisthum Trier, wo es nach Hontheim hist. trev. diplom. ehemahls eine Familie Ochtendung gab, die in dem Dorfe gleichen Namens auf dem Mayenfelde unweit Koblenz eine Burg hatte.