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seine Beute unter die Armee, und setzte sich erst wieder in dem Ordensgebiete, wo er den Feind erwartete. Aber dieser wollte erst neue Kräfte sammeln, und der Hochmeister führte bald darauf seine Krieger heim.

Zwei Monate hernach überzogen die Litthauer von neuem das Ordensgebiet in vier Kolonnen. Siegreich waren sie bis tief über die Grenze gestreift. Wo sie hin kamen, war ihr Weg mit Blut bezeichnet. Kinder und Greise und Weiber wurden auf die unmenschlichste Art niedergemacht, die Mädchen geschändet, die Männer verstümmelt, lebendig geschunden und an Bäume genagelt. Der Komtur Rüdiger, der sich mit seinem Häufchen dem Feinde entgegen warf, ward gefangen, in Ketten geschlagen und vor den Hordenführer Olgard gebracht. „Ha willkommen, edler Ritter, zum Feste für meine Rache, schnaubte ihn der Barbar an, und ließ ihm ein glühendes Eisen durch den Hintern stoßen! Rüdiger knirrschte mit den Zähnen, aber er schrie nicht, wie es Olgard wollte. Ich will dir den Trotz schon ausjucken, entgegnete dieser. Da wurden vier Fohlen