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der edle Litthauer wollte seinen Groll gegen einen Einzelnen nicht in dem Unglücke seines Vaterlandes befriedigen. Erzürnt über den ehrenschänderischen Antrag des christlichen Generals ließ er den Gesandten Nasen und Ohren abschneiden, und Tannenfelden die Antwort bringen: er möchte Gesandten, die ihm einen ähnlichen Antrag machten, kreuzigen lassen.[1] Tannenfeld rächte die Schmach seiner Gesandten mit der Plünderung des Landes, und kehrte mit Beute beladen heim. Eben dieß that er im folgenden Sommer. Aber den Rückgang des dritten Auszuges mußte der unglückliche Brand des Schlosses zu Ragnit beschönigen. Wahrscheinlich wurden aber die Ritter durch die kriegerische Rüstung der Litthauer zurück geschreckt, denn nun waren die Brüder wieder versöhnt und aller Groll vergessen. Keistut erschien selbst an der Spitze einer Rotte von zehntausend Mann in der Gegend von Allenstein und schlug ein kleines Korps ihm entgegen kommender Ritter mit

  1. More antiquo nasis et auribus privari jussit, et remisit his verbis: licere domino, legatos similes cruci affigere. Vinc. Chron. pag. 68.