Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/55

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Mensch sey und wie ein wildes Thier gegen sein eigenes Geschlecht aus Blutgier wüten kann, o den ehrt das heilige Kreuz nicht, dem muß es wie ein glühend Eisen tief, tief in die Seele brennen. Unser ehrwürdiger Stifter hat uns nicht allein die Pflege der Christen, sondern auch die liebevolle Aufnahme bedauernswürdiger Heiden zur Pflicht gemacht. Wer dagegen handelt, der findet schon im Leben Strafe genug in seinem eigenen Gewissen, was bedarf es da noch des Richtschwertes, um seiner zeitlichen Strafe ein Ende zu machen? Ihr Marschall, und ihr Alle, bei denen in diesen Tagen die Ehre des Ordens und der Christenheit gestanden hat und noch in der Zukunft stehen wird, setzt dieß nie aus den Augen, damit ich nicht einst für euch strengere Rechenschaft geben muß.“[1]

Der Feldzug ward dieses Mahl mit der Wiedereroberung der Festung Johannsburg beschlossen. Schindekopf nahm sie am dritten Tage der Belagerung ein. Die Besatzung ergab sich auf Kapitulation, und ward im Lande vertheilt, der Anführer aber gefangen nach Marienburg

  1. Vincent. Chron. p. 129.