Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/81

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die man zu dieser Arbeit gedungen hatte, ihren Messern einen so freien Spielraum gelassen hätten, daß es im Herbste gar keine Ernte gegeben. Darauf habe der Hochmeister befohlen, daß Niemand mehr, als die teutschen und italienischen Bauern diese Arbeit verrichten sollten. Wenn die Zeit des Herbstes herannahte, so fing die Lese erst dann an, wenn die Kunstverständigen die Berge besichtigt und ihre Meinung darüber gesagt hatten. Es ist auffallend, daß man in diesen Gegenden die Weinlese früher in den Bergen angefangen hat, als es in andern wärmern und bessern Weinländern zu geschehen pflegt. Anfangs Octobers war gewöhnlich das Geschäft beendigt. Dusburg sagt sogar, daß i. J. 1379 die Trauben schon um Jakobi (25 Julius) gelesen worden seyen, gewiß ein Beispiel einzig in seiner Art, und für Preußen, besonders in damaligen Zeiten, ganz außerordentlich. Doch ist zu vermuthen, daß man vor der Zeit gelesen habe, aber aus schwer zu begreifenden Ursachen. Vor dem Frost hat man sich wahrscheinlich nicht gescheut, da man ihm, wie oben bemerkt worden, die Trauben in den flachen Gegenden mit Vorbedacht überließ. Die Lese wurde von Mädchen,