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zwischen Brettern, die mit schweren Steinen belegt waren, zerquetschen ließ. In dieser Lage blieben sie so lange, bis kein Saft mehr floß und die Hülsen vertrocknet waren. Mit diesen Hülsen wurden im folgenden Frühjahre die Kammer-Weinberge des Hochmeisters gedüngt, zum Theil auch die Esel damit gefüttert. Die neuen Fässer wurden ausgekocht und inwendig mit Bernstein und Kieseln ausgescheuert, bis aller Holzgeruch heraus war. Darauf beschüttete man die Fugen mit glühendem Pech und bestrich sie mit Oel. In den ersten Monaten bekam der Wein davon einen Pechgeschmack, den er aber bald wieder verlor. Wenn das erste und letzte Faß gefüllt wurde, so kam eine frohe Gesellschaft von Rittern zusammen und feierte ein Fest, das man Füllungsfest (festum impletionis) nannte. Die Gesellschaft versammelte sich an dem Orte, wo das Faß stand und erwartete unter beständigem Trinken das Vollwerden. Wenn nun der Kellermeister diese frohe Nachricht kund machte, so erhuben alle zumahl ein fröhliches Evoe und tranken auf das Wohlseyn des Hochmeisters. Dann ging’s zum Tanze, wobei gewöhnlich Bockspfeiffer aufspielten, und Abends nach vollendeter