Seite:Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen.pdf/90

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den Orden, doch nur äußerst selten, und nur dann, wenn der Hochmeister sicher seyn konnte, daß sie in Zukunft nicht, aus Vorliebe zu ihrem Vaterlande, gegen den Orden arbeiten würden.

In Marienburg und Königsberg ließ der Hochmeister auch zwey Krankenhäuser zur Verpflegung der Armen anlegen. Jeder, der im Lande krank wurde, konnte sich dahin bringen lassen, und ward auf Kosten des Ordens verpflegt. Diese Häuser standen unter der Aufsicht des obersten Spittlers, der ein angesehenes Amt bekleidete, und selbst Ritter war. Seiner Verrichtungen waren seit der Zeit, da sich der Orden nicht mehr sonderlich mit der Krankenpflege abgab, nur wenige. Kniprode gab ihnen die alten Beschäftigungen wieder. Vinzenz nennt einen Armenier, Bormienes, der hier auf eine wunderbare Art Kranke geheilt haben soll. Seine Familie war in frühern Zeiten mit einigen Ordensrittern aus Palästina gekommen, und hatte Anfangs in Venedig und dann in Marienburg ihre Kunst geübt. Dieser Mann zeigte sich besonders thätig im Herbst des Jahres 1361, da in Marienburg eine Epidemie wütete, die eine Menge Menschen dahin raffte.