Seite:Vertrag von Christmemel (1431).pdf/2

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Gleichzeitig mit dem Abschlusse dieses Vertrages erliess der HM. ein Ausschreiben in die Gebiete, in welchem den Ständen die Gründe der Verbindung auseinandergesetzt und sie aufgefordert wurden, sich kriegsbereit zu halten. An letzter Stelle werden hier folgende Motive angeführt: Item so seyn noch andere czwu sachen, worumme her sich mit den Lytawen hot must eynen unde vorbynden. Dye eyne woren dye ketczer, dye mit den Polan gefach tageten, als oben vor der copien der vorbyndungen ist ussgedrucket, dye ander dye Rewsen von Nowgarten, dye dye Lyeflender yo wulden obirfallen, dye eynen tag hylden mit den Lyeflendern uf Johannis baptiste, von dem sye schyden ane ende. Aus einer gleichz. Cop. im StaatsA. zu Königsberg bei Toeppen, Acten der preuss. Ständetage 1 n. 403.

In dem namen der heligen dreyfaldykeyt amen. Czu ewigem gedechtnisse deser nochgeschreben stucken, czu merunge der gemeynen heligen cristenheyt, zcu frede, eyntracht unde lyebe aller rechtfertigen lewthe unde sunderlich czu eren dem allerdurchlûchtigesten fursten unde herren, hern Romischen konige, von des begerunge unde reyfen rothes wegen unde etlicher seyner körfursten, so bekennen wir Boleslaus andirs Swydergal von Gotes gnoden grosfurste czu Lytawen unde Rewsen etc., unde wyr Mathias czur Wille, Niclos czu Samaythen, Andreas czu Lotczke byschof von Gotes gnoden, unde wir Semeon Ulgerdowicz, Sigismund Kenstuthewicz, Ullelico Blodemirovitcz, Fedor Korybuthowicz, Seme Yfanowicz, [M]ichalo[K 1] Yfanowicz, Ywan Semenowitcz, Putata Semenowicz, herczogen in Lytawschen unde Rewschen landen vor uns, unser erbyn, unser nochkomelyngen, unser lande, lewthe unde undersosen, dy iczunt seyn unde czukomen werden, von eyme teyle, unde wir bruder Pauwel von Rosdorf homeyster unde Czyso von Ruthenberge meyster yn Eyfland Dewtczsches ordens[1] vor uns, unsern orden, nochkomelinge, unser lande, lewthe unde undersoszen, dy yczunt seyn unde czukomen werden, vom anderen teyle, das wir alle vorbenumpt uns an beyden teylen mit ennander yn ganczer eyntracht uff eyne sunderliche trewe, steten festen unde ewigen czusatcz vormittelst, kraft unde geczewcknisses deses kegewertigen brifes vorbunden haben unde vorbynden czu ewigen czeythen in sulchir weyse, als hyr nochfulget unde uszgedrucket stehet, sunder allen vorfang, der uns an beyde teylen in deser kegenwertige vorbindunge unde fruntlicher eynunge mochte czu schaden adir hyndernisse komen in eyngerley weyse. Czum yrsten, gefyle sich ys so czu welcher czeyt, das yrkeyn furste, herre, lande, stete, lewthe adir gemeynde, welcher wirdykeyt adir wesens dye seyn, imande von uns an beyden teylen vorgeschreben vorweldigen, vorunrechten, beschedigen adir wedirstal thun welden adir theten, so sal eyn teyl dem, das alzo wert mit krygen angefertiget, getrewlich unde ane alles gefere mit ganczer macht adir mit sulcher, alzo das das andir teyl, deme is noet ist, wert heyschen unde bedorffen, czu holfen komen, beystehen unde helfen, so lange bys das derselbige kryg wirt geendet unde gelegert. Were ys aber das eyn teyl von uns obenbenumpten teylen mit ymande umme redelicher sache krygen welde, das sal mit rathe, wiszen und volwort des anderen teyles gescheen. Unde wen eyn teyl dem andern alzo, als oben beramt ist, holffe unde beystand in ferre land wert thun, so sal das teyl, dem dy holfe geschyt, das folg, das im vom anderen teyle czu holfe wert gesant, mit speyse unde futter besurgen, so sye in syen land komen. Och so sal semliche holffe eyn teyl dem anderen thun, als ys alleryrste unde schirste mag gethon, an allerley gefer bey gutten getrewen. Unde dy holffe sal an der stad unde yegenhet geschen, do ys allernoczt unde fromlich wert dyrkant von deme teyle, das dy holfe heyschet, eyn unde usz der fynde lande czu czyhen. Unde ab Got der almechtige mit seynen gnoden helfen wurde, das man kryges gesegethe

Anmerkungen „K.“

  1. Nichalo K.

Anmerkung des Autors

  1. Der OM. von Livland war übrigens, wie sich aus n. 463 ergiebt, auf dem Tage zu Christmemel nicht persönlich anwesend. Vgl. dagegen Voigt, Gesch. Preussens 7 S. 567,[WS 1] und v. Toll und Schwartz, Brieflade 3 S. 65.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johannes Voigt: Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens, Königsberg 1827–39, Siebenter Band: Die Zeit von Hochmeister Ulrich von Jungingen 1407 bis zum Tode des Hochmeisters Paul von Rußdorf 1441. Königsberg 1836, (Druckfehler-Berichtigung auf S. 789) Google
Empfohlene Zitierweise:
Hermann Hildebrand: Vertrag von Christmemel (1431). J. Deubner, Riga 1884, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vertrag_von_Christmemel_(1431).pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)