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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

Lassen Sie mich noch kurz auf die Vorteile aufmerksam machen, welche in wasserwirtschaftlicher Beziehung aus der Angliederung Vorarlbergs für die Schweiz resultieren würden.

Da muss in erster Linie gesagt werden, dass laut Aussage des kompetenten Herrn Wey, des verstorbenen Rheiningenieurs, eine rationelle Wasserwirtschaftspolitik des Rheins für so lange ausgeschlossen ist, als nicht seine Zuflüsse derselben Oberhoheit unterstellt sind. Wohl ist in dem internationalen Vertrag zwischen der Schweiz und Oesterreich, der zum Bau des oberen und unteren Rheindurchstichs führte, festgesetzt, dass die Zuflüsse des Rheins verbaut und korrigiert werden müssen. Es ist jedoch Tatsache, dass diese Vertragsbestimmung österreichischerseits nicht zur Ausführung gebracht wurde (jeder Besucher des Montafons kann sich davon überzeugen); so ist es denn auch kein Wunder, dass gerade die Ill derjenige Zufluss des Rheines ist, der ihm am meisten Geschiebe zuführt. Und die Folge: Die kostspieligen Korrektionsarbeiten unterhalb der Illmündung gehen dadurch zum Teil ihrer Wirkung verlustig.

Und nun der schiffahrtspolitische Standpunkt. Bregenz, in schweizerischem Besitz, bedeutet nichts mehr und nichts weniger, als dass der Endpunkt der 1046 Kilometer langen Rheinstromstrecke uns gehört, in unserem ausschliesslichen Besitze ist, wodurch die leidige Konkurrenz zwischen der rechts- und linksrheinischen Eisenbahnfortsetzung zwar nicht aus der Welt geschafft, aber doch gemildert würde – beide Eisenbahnlinien gehörten ja demselben Eigentümer – und wodurch überdies – und das ist die Hauptsache – die Freiheit der schweizerischen Taxgestaltung sichergestellt würde. Der Bodensee, bisher

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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/13&oldid=- (Version vom 18.4.2023)