Seite:Vetsch Ulrich Schweiz und Vorarlberg Vortrag Neue Helvetischen Gesellschaft 1919.pdf/22

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

Leuten wagt man die demokratische Gesinnung und die Ueberzeugungstreue abzusprechen!

Ein weiterer Einwand: die Angliederung Vorarlbergs stört das Gleichgewicht der Rassen. Der Einwand wäre berechtigt, wenn nicht zum vorneherein feststünde, dass die Vorarlberger, eine bodenständige Bevölkerung nach Art unserer Urkantone, die Politik der nationalen Minderheiten unterstützen werden. Ist dies ein Unglück? Hat uns nicht vielmehr der Krieg mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass die Wurzeln unserer Kraft in der föderalistischen Vielgestaltigkeit unseres Staatswesens beruhen, und dass diese Vielgestaltigkeit nur insoweit durch die Centralisation, die Nährmutter des Bureaukratismus, gedämpft und gemildert werden darf, als die absoluten Staatsnotwendigkeiten es verlangen? Die Vorarlberger werden diese Politik verfolgen; sie werden in kurzer Zeit gute Eidgenossen sein, aber sie werden gleichzeitig Föderalisten sein, wie denn die Möglichkeit, in unserm föderalistisch organisierten Staatswesen ihr Eigenleben führen zu können, die Hauptanziehungskraft auf sie ausübt.

Nun aber, meine Herren, die Jesuitengefahr. Da ist zu sagen, dass das Jesuiten-Institut „Stella matutina“ durchaus nicht eine mit dem Lande selbst verknüpfte Institution ist; sie ist ihm vielmehr aufgepfropft. Neben der „Stella matutina“, die meistens Westphalen als Lehrer aufweist, bestehen zwei Staatsgymnasien,

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/22&oldid=- (Version vom 19.4.2023)