Seite:Vier Tage und vier Nächte auf dem dritten Säcular-Feste in Marburg vom 27ten bis 30ten Juli 1827.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sagend: sieh’ da oben in der Stube unterm Dache habe ich vor 30-40 Jahren gekneipt[1], - in dem Hause haben wir einmal, von einem Commerse vom Eurich[2] knüll[3] zurückkommend, die Fenster eingeschmissen, - hier auf dieser Stelle rannte ich einem mir mit einem Zuber voll Wasser entgegenkommenden Besen an die Seite, daß ihm der Zuber auf dem Kopfe umkippte und das Wasser von oben bis unten überlief. Es war nicht recht, - ich empfing auch meinen Text, - aber tod wollten wir uns über diesen Witz lachen.

     In der noch immer so engen sogenannten Neustadt und Wettergasse, weil sie noch nicht breiter gebrannt ist, wie auf einigen anderen Stellen geschehen, wo es jetzt sehr schön geworden, war schon ein Getreibe durch die hinauf und hinabwogenden Menschen, daß man alle Augenblicke, zumal wenn Wagen oder Reiter kamen, zur Seite springen mußte.

     Jetzt kam ich auf die Ecke, wo es gerade aus abwärts nach des Eurichs, jetzt Jäcklins Hause, und rechts durch die ebenfalls noch enge Marktgasse nach dem Markte zu geht.

     Hier drängte es sich noch mehr, wie ich aber aus der Straße aufs Markt selbst trat, - Himmel, was ein buntes Gewoge! Der alte wieder hergestellte Ritter[4] war von der Menge der vor demselben sitzenden Burschen wie belagert, - aus den Fenstern sahen Fremde, - und der König von Preußen[5] in der Barfüßer Straße war gedrängt voll.

<Einfügemarkierung> (links am Rand)[6]

     Ich eilte zu meinem Jungen[7], noch Studirmachers-Lehrbursche[8], um mich bei ihm umzukleiden und bei ihm zu kneipen.

     Bei dieser Gelegenheit muß ich Dir kurz erzählen, weil ich mich auch dieses termini technici[9] mehrmals bedienen werde, woher jene und die daraus folgende

  1. gewohnt (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.23.)
  2. ehemaliges Gasthaus in der Reitgasse 6 (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.88.)
  3. betrunken (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.23.)
  4. ehemalige Gastronomie am Markt 10 (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.86.)
  5. ehemalige Gastronomie in der Barfüßerstraße 46 (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.86.)
  6. der einzufügende Text befindet sich auf dem Beiblatt, s. Index
  7. Sein Sohn Wilhelm Frömbling, später Aktuar zu Gudensberg (Hessenland (Vol.10), S.215.)
  8. Student im Anfangssemester (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.23.)
  9. Fachausdrücke [[1]]