Seite:Vier Tage und vier Nächte auf dem dritten Säcular-Feste in Marburg vom 27ten bis 30ten Juli 1827.pdf/25

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wäre einem schwer geworden. Den Takt der übrigens sehr stark besetzten Tanzmusik vernahm man vor dem Gesumse[1] der Menge nicht, und wurde von denen in der Ferne Tanzenden bisweilen nur durch einen Trompetenstoß bemerkt.

     Zur Erquickung wurden Bischoff[2], kalter Punsch, Limonade und Conditor-Backwerk umher gereicht.

     Das Ganze dauerte natürlich die ganze Nacht hindurch, - gegen 2 1/2 Uhr Nachmitternacht verlor ich mich aber.

Ende des 3ten Tagewerks.
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     Den folgenden Montag Morgen, am 4ten Tage, rüsteten sich zwar schon viele zur Wiederabreise und mehrere zogen auch ab, - aber durch die sich in den Wein- und Conditor-Häusern versammelnden Frühstücksgelage und durch die Bekanntwerdung, daß auf den Nachmittag und Abend große Parthie[3] mit Beleuchtung, Musik und Tanz auf dem zu einem englischen Park umgeschaffenen Dammelsberge[4], - Du kennst ihn, zu unserer Zeit noch ein wüster Wald, jetzt die schönste große Anlage, - veranstaltet werde, änderten sehr viele ihren Vorsatz, blieben hängen, - und nach dem Mittagsessen zogs von allen Enden und Ecken der Stadt nach dem Dammelsberge zu.

     Die Familien aus der Stadt hatten kalte Küche hinaufschleppen lassen und pflanzten sich an 2 ungeheuer lange Tafeln außerhalb des Waldes am Felde, des ebenen Bodens wegen daselbst aufgeschlagen.

     Die alten und jungen Burschen drückten sich zwischen die Familien und wurden mit Freuden von diesen zur Theilnahme aufgenommen. Schön war der Anblick, wenn man vor dem einen Ende dieser langen Tafeln stand und sah auf denselben zwischen den beiden

  1. Gesumme [[1]]
  2. heißes Mischgetränke, bestehend aus Burgunder Ungarwein mit Pomeranzen, Zucker und weiteren Gewürzen; mit Weißwein als Cardinal bekannt (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.19.)
  3. Gesellschaft (Bickert/Nail: Liebenswertes Lahn-Athen, S.47.)
  4. Berg im Westen des Stadtzentrums