Seite:Volksbuch für Schleswig Holstein und Lauenburg 1844 088.jpg

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sprach der Eine, und wollte ihn wieder in’s Wasser setzen. Aber der Andre wehrte ihm und versteckte den Fisch in den übrigen Haufen, daß die Greth ihn nicht sähe; dann ruderte er hastig zu, denn ihm war doch bange. Ungern folgte ihm sein Gefährte. Aber wie sie so hinfuhren, fingen die Fische im Boote allmählig an zu blinken, wie Gold, denn der Goldfisch machte die übrigen auch golden. Und der Nachen wurde immer schwerer und schwerer, und versank endlich in die Tiefe, in die er den bösen Gesellen mit hinabzog. Mit Noth entkam der Andere und erzählte die Geschichte den Holmer Fischern.


Das Glück der Grafen Rantzau.

Eine mildthätige Gräfin auf Breitenburg, die oft den Kranken selbst die Hausmittel hintrug, wurde eines Abends, während eines wilden Wetters, zu einer alten kranken Frau gebeten, die am andern Ende des Dorfes wohnte. Sie war auch bereit, aber ihr Gemahl verbot es. Als sie nun allein in der Dämmerung saß, hörte sie ein Geräusch, und vor ihr stand der Hauskobold mit Kräutern und Tränken; die hieß er sie nehmen und der Kranken hintragen, und der Stimme ihres eignen Herzens mehr folgen, als dem Gebote ihres Eheherrn. Die Gräfin folgte dem Geheiß des Kobolds, und durch ihre Pflege und die Tränke erholte die Kranke sich sichtlich. Als nun am andern Abend die Gräfin wieder im Dämmern allein saß, sah sie den Kobold am Kamin stehen und die Kohlen schüren. Als das Feuer hell aufloderte, warf er eine Schürze voll Hobelspäne hinein und sprach zu der Gräfin: Wenn das Feuer verglommen ist, so suche in der Asche, was du darin findest, das hebe sorgsam

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Theodor Storm, Theodor Mommsen: Schleswig-Holsteinische Sagen. Schwers’sche Buchhandlung, Kiel 1844, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volksbuch_f%C3%BCr_Schleswig_Holstein_und_Lauenburg_1844_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)