Seite:Volkssagen und Legenden des Landes Paderborn, 080.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bächen edler Wein über Rubinfelsen rinnt; wo die größten Kostbarkeiten, Bergen gleich, aufgehäuft liegen. „Aber Alles, fügte er hinzu, ruht unter so schwerem Geisterbanne, daß es dem, der die Hand danach ausstreckt, unfehlbares Verderben bringt.“ „So ist mir’s doch also vergönnt diese Wunder wenigstens zu sehen und anzustaunen,“ fiel der Bischof ein; „und darum will ich hinab!“ Es half nicht das geringste, daß der Zauberer ihm die großen Gefahren, mit denen das Unternehmen verbunden sei, vorstellte; daß er ihn bat; daß er mit Thränen zu ihm flehete, sein Leben, seiner Seele Heil nicht so auf’s Spiel zu setzen. Der Bethörte blieb bei seinem Verlangen, und der Fremde mußte die Beschwörung zum zweitenmale beginnen. Wild brausete das Wasser; wüthend wanden sich die Geister, erzürnt über das doppelte Weh. Aber der Bischof war verblendet, und stieg hastig hinab. Als er durch die kleine Thür ging, trat er in ein Thal, welches wie von rosigem Morgenroth umflossen lag. Wohlgerüche, ähnlich denen, die das Steinbild ausgeströmt, drangen von tausend Blumenbeeten ihm entgegen, während laue Winde ihm Stirn und Schläfen kühlten. Am meisten wunderte er sich über

Empfohlene Zitierweise:
Josef Seiler: Volkssagen und Legenden des Landes Paderborn. J. Luckhardt’sche Buchhandlung, Cassel 1848, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_Legenden_des_Landes_Paderborn,_080.png&oldid=- (Version vom 11.5.2023)