Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 018.jpg

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brachten sie zu Letztern und unterrichteten sie von ihrem Werthe und Eigenschaften.[1]

Aus diesem nur oberflächlich Aufgestellten ersieht man nun wohl, daß die Dämonologie der Teutschen und der von ihnen besiegten Wenden eben so reichhaltig – wenn gleich nicht so ansprechend und freundlich – wie die der Griechen und Römer war, und daß jener Phantasie ebenfalls Götter und Geister nach ihren Begriffen sich schuf, oder wenigstens die von andern Völkern entlehnten, nach ihrem Geiste ummodelte. Da – wie bemerkt wird – sich in den Göttern der Volkscharakter ausspricht, so erblicken wir hier natürliche Gutmüthigkeit, so wie Strenge, Rachsucht und Ingrimm bei erfahrenen Beleidigungen. Gütig und wohlthätig gegen die Gehorsamen, sträflich und unerbittlich streng gegen die Bösen und Halsstarrigen, zeigt sich hier die Gottheit, in dem eben so der reine und unverdorbene Mensch handelt. – Um zu erfahren, ob es mit der Reue und Besserung ernst sey, gab es Geister, welche die Menschen zu necken und irrezuleiten suchten; folgten sie diesen Lockungen, so war es ihr Nachtheil; beharrten sie aber beim Guten, so ward ihnen schöner Lohn. Wohlthätige Dämonen sandte die Gottheit um die Sterblichen vor Gefahren zu schützen, den Thätigen und Arbeitsamen wurden Wohlthaten zu Theil und belohnt ihre Anstrengungen


  1. Die Juden nahmen die Götter der Aegypter (das goldne Kalb d. i. den Apis), Amoriter, Moabiter u. a. an, Rahel stahl die Götter ihres Vaters, wahrscheinlich um die Einwohner des Landes, wohin sie mit ihrem Mann zog, damit bekannt und sich geneigt zu machen. – Denn von Golde waren sie nicht. – 1 B. Mos. 31, 13.