Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 020.jpg

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Rolle, denn diesen bildete man sich als der bösen Geister Mächtigsten und der am meisten schaden könne und wolle. Er war des Bösen Urquell, den man fürchtete, und – damit er nicht schadete – verehrte und opferte man ihm. Traf Mißwachs die Fluren, zerschellte Hagelschlag die Früchte, wurde durch giftigen Mehlthau das Obst verderbt, schlug die Weinlese fehl, verheerten Heuschrecken oder andres Ungeziefer die Felder, rafften Seuchen die Menschen dahin; so war es der Böse, der es gethan hatte, und während man den bösen Gott zu besänftigen sich bemühte, ließ den guten Göttern der schwache Mensch durch Abbruch an Opfern empfinden, daß sie es nicht verhindert hatten, ja die Hausgötzen wurden dafür bestraft und sogar nicht selten hart gezüchtiget. Also auch hier wieder ein Beweis, daß der Mensch seine Götter nach sich selbst beurtheilte und wie im Erdenleben dem Mächtigen – weil er schaden kann, – dort durch Gebethauch und Opfersteuern zu beschwichtigen wähnte, hier wie ein Wurm sich im Staube wälzte, und die er im unschuldigen Verdacht, ob dem, was ihm widerfahren, hatte, mißhandelte. Nicht wenig trugen auch ferner nach Einführung des Christenthums manche Mönche dazu bei, den Aberglauben zu begünstigen und die Ideen von geistigen, gespenstischen Wesen, die Einfluß auf den Menschen hätten, auf dem Erdballe herumwallten und Alles, was Gutes und Böses in Häusern, wie in der Natur sich ereigne, erzeugten, zu erhalten, indem sie sich dabei recht wohl befanden, da sie Schwächlingen glauben machten, daß jene Geister nur durch Beschwörungen, Räuchern, Exorzisiren u. dgl. zu bannen und