Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 040.jpg

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solche Kost im Kriege gewöhnt, oder durch die Passauer Kunst gepanzert, oder vielleicht gar – wie die Folge lehren wird – ein wenig in der Hexerei erfahren, und daher den Punkt, wenn er sie anwenden könne, erwartend, ertrug mit Geduld die Ruthen und Schläge, so bitter sie ihm auch immer seyn mochten. Da aber die Klingenblitze einzuschlagen nicht aufhörten, so wurde seiner Nachsicht Becher doch endlich geleert, und unwirrsch langte er aus einer von den Reitern zufällig unbemerkt gebliebenen Truhe, ein Paar prachtvolle Stiefeln mit den Worten: „Dieser braucht sich der Friedländer nicht zu schämen!“ heraus. Glücklicherweise genügten sie dem Stürmer. Der arme Laubaner Crispin, über die freundliche Umwandelung des Kriegsknechts erfreut, bildete sich ein, wie jetzt Zeit und Stunde geschlagen haben könnte, wenigstens die Arbeit bezahlt zu erhalten, wenn er auch das Leder in Kauf geben müsse; daher er denn ein Spottgeld dafür verlangte. Allein er irrte, indem sich die Klinge wieder in Bewegung setzte und ihm eben so viel Hiebe, als er Groschen verlangt hatte, ertheilte, worauf er im vollen Aerger sagte: „Nun so wollt’ ich, daß diese Stiefeln ewig herumirren müßten!“ welches denn von der Bande mit schallendem Hohngelächter beantwortet und somit Abschied genommen wurde.

Am 6. Novbr. 1632 wurde bekanntlich die ewig merkwürdige Schlacht in Lützens Ebenen geschlagen, wobei denn unserm Reiter beide Beine abgeschossen und vom Sturm in die Laubaner Gegend geweht wurden. Schon am dritten Abende nach der Schlacht bemerkte man die