Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 046.jpg

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VIII. Das kleine graue Männchen bei Kamenz.

Auf dem, eine romantische Aussicht darbietenden, südöstlich gelegenen, sogenannten Reinhardsberge bei Kamenz, soll eine mit Gold, Silber und andern Kostbarkeiten gefüllte, große Braupfanne vergraben seyn, welche ein kleiner grau gekleideter Kobold, der zu gewissen Zeiten erscheint und die Leute auf mancherlei Weise höhnt und neckt, bewacht.

Mehrere arbeitsscheue, goldgierige Spekulanten haben schon oft mit und ohne Herpentils, Kornreuters und Faust’s Höllenzwangs-Hilfe – aber leider vergebens – nachgegraben. Wahrscheinlich haben sie nur nicht die rechte Zeit zur Hebung dieses Schatzes getroffen. Da mir nun selbige ein weiser Mann anvertraut hat, und ich nicht so hart, wie der selige Asmus bin, welcher (das Beste für sich behaltend) sagt:

Der Mann mit Mondstrahl im Gesicht,
wird’s suchen und auch finden;
doch jeden Narren muß man’s nicht
gleich auf die Nase binden.

will ich sie gutmüthig und ohne Eigennutz verrathen.

In der Johannisnacht nämlich, wenn die Kirchthurmsglocke den letzten Schlag der eilften Mitternachtsstunde verkündet hat, ist der einzige Zeitpunkt, wo der tückische Gnome gütig und freundlich ist. Da finde man sich nun


    mir im neuen laus. Magazin im Jahre 1832 No. III. S. 448 befindlichen Aufsatze, und in der eleganten Zeitung 17ten Jahrg. Mon. Aug. 1817. Bl. 1358.