Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 071.jpg

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Bestürzt über diese ungewöhnliche Erscheinung wollte er zurückgehen, allein man rief ihm zu: „Fürchte dich nicht! denn wir sind nicht hier, um Böses, sondern Gutes zu thun!“ worauf man ihm denn erzählte, was der geneigte Leser bereits weiß, nämlich ihre ungestörte Reise nach Polen vor einigen hundert Jahren und daß ihre abgeschiedenen Geister jährlich an diesem Tage hier zusammenkämen und den, der sie träfe – aus Dank für ihre Rettung – beschenkten. „Nimm daher – fuhren sie fort – so viel du kannst und willst; denn nur einmal ist es Jedem zu kommen erlaubt; jedoch beeile dich, denn bald ist sie verronnen die Zeit, während welcher es uns vergönnt ist, hier auf Erden zu weilen.“

Arnst nahm sein Taschentuch, packte des Geldes ein so viel er vermochte und begab sich dankend aus der Höhle.

Als er mit seiner Geldlast den Berg erklommen hatte, vernahm er einen dumpfen Knall, welches – wie er später erfuhr – das Verschwinden der freigebigen Juden bedeutete. Mit dem Gelde soll er sich Häuser und Feld und darunter auch den unfern Budissin gelegenen sogenannten Weinberg, welchen späterhin ein gewisser Steinberger ausbaute, erkauft haben und als ein wohlhabender Mann gestorben seyn. Ob irgend ein Anderer nach ihm wiederum diese Höhle besucht habe und ebenfalls so glücklich gewesen sey, davon schweigt die Sage.


XVII. Der Thronberg.

Ungefähr eine Viertelstunde von dem eine Stunde von Budissin gelegenen Dorfe Ebendörfel, liegt – wenn man