Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 076.jpg

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Sturm, weder Mensch noch Fisch ist, und verfolgt in großer Eidechsengestalt den Reisenden, tritt ihm – schreitet er vorwärts – in den Weg, versperrt selbigen – wenn er rückwärts will – und schießt, gleich einem Stachelschweine, seine Pfeile nach ihm, welche – obgleich unempfindbar – doch Beulen, Blutstriemen und Wunden auf dem Leichname zurücklassen. Die Ursache dieses Spuks ist diese:

Im Jahre 1537 am Vorabende des Christtages zog eine Gesellschaft junger, wüster Burschen – wie man sie auf unsern Jahrmärkten noch jetzt überall sehen und hören kann – in das freundliche Landstädtchen Pulsnitz, und kehrte, nachdem sie eine weite Runde gemacht, in der vierten Nachmittagsstunde wiederum in ihre Heimath, das Dorf Neukirch, den Umweg über Kamenz – um daselbst noch süße Honigkuchen zu kosten – nehmend, zurück. Wegen des zu viel genossenen geistigen Getränks aber, und da noch überdieß ein heftiges Schneegestöber eingetreten war, kamen sie im Taumel vom rechten Wege ab. Unwirrsch darob entluden sie sich durch Schimpfen und Fluchen ihres Grimms, wovon sie ein von Gersdorf mit seinem Sakristan kommender Mönch (woselbst er Amtsverrichtungen gehabt hatte) auf eine freundliche Art und Weise abmahnen wollte. Allein Spott und Hohn wurde ihm von der wilden Rotte zu Theil, welche ihre Worte reichlich mit Schneeballen besiegelte.

Da ergrimmte – wie ehemals der Prophet Elisa – der Heilige in Zorn, und verbannte die Wüstlinge in jenen