Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 088.jpg

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Verdutzt sah’ er sich schüchtern um, Niemanden vermochte er zu erschauen, still und öde war Alles, wie in des Todes Hallen. Lange ging er her und hin, bald das Gemälde, bald das aus der Erde Schooß hervorquellende Gold betrachtend. – Unschlüßlicher, wie Hamlet, über sein Seyn oder Nichtseyn, – bald auf den Zehen langsam vorwärts trippelnd, bald auf den Fersen schnell zurückeilend, zweifelnd was er thun oder lassen solle, wurde ihm dabei doch Etwas unheimlich und unwillkürlich sträubte sich sein Haar. Zufällig stieß er bei’m Herumwandeln an einen Krug, – unbestimmt, ob hetrurischen oder vandalischen Ursprungs, – welches er für einen ihm von seinem guten Genius gegebenen Wink annahm, sich ein Herz faßte, das Gefäß mit den Münzsorten füllte und, wo es nicht langte, noch seine Halskrause und Taschentuch als Seitentaschen gebrauchte.

Da verkündete die Glocke vom Rathsthurme Ein Uhr, die Hähne krähten in den benachbarten Gehöften und der Glückliche eilte mit seiner Beute nüchternern Sinnes, als er den Ort betreten hatte, froh und zufrieden nach Hause.

Die Goldstücke waren größtentheils aus des Königs Maximilian und Matthias und einiger ihrer Nachfolger, Zeitalter. Welchen Gebrauch er von dem Schatze gemacht und ob er Heil oder Unheil bringend für ihn gewesen sey, ist nicht laut geworden.


XXVI. Sybilski.

Der alte, brave königl. polnische und kurfürstliche sächs. General Johann Paul Sybilski von Wolfsberg