Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 091.jpg

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Regiment zu drei Mann über einen auf der Erde ausgebreiteten schwarzen Mantel marschiren und rief ihnen zu: „Bursche, wenn ihr in’s Gefecht kommt, vergeßt nur meinen Namen nicht, es bleibt kein Mann, der Feind verlieret einen Großen!“ Er griff daher am 13. Decbr. 1745 die feindliche Nachhut an, eroberte drei Fahnen, zwei Paar silberne Paucken, und soll – mirabile dictu! keinen Mann verloren haben. – Preußischer Seits fiel der General v. Röhl.[1] Vor der Schlacht bei Kollin am 18. Juni 1757 soll er allemal bei’m neunten Mann jedes Gliedes einige unverständliche Worte gemurmelt und seinen Leuten den Sieg versprochen haben. Der glückliche Zufall bewahrheitete es, denn dieß brave Regiment erbeutete neun Fahnen. Da er noch als junger Offizier in Polen stand, fand einst, wie damals nicht selten – in Dresden ein glänzender Maskenball Statt, worüber Einer seiner Kameraden äußerte, wie er seelengern ihm beizuwohnen wünsche; allein es fehle ihm an Gelde, auch sey – indem der Ball übermorgen beginne – die Zeit zu kurz – selbst wenn man Dr. Faust’s Mantel besäße – zur rechten Zeit daselbst einzutreffen. Sybilski, der es gehört, nahte sich und raunte ihm in’s Ohr: „Geld ist’s wenigste, vertraue mir, Kamerad! Uebermorgen Nachmittags um drei Uhr stell dich vor’m Thore bei der großen Fichte ein, wir brechen auf und sind noch vor dem Beginn


  1. Ein in seinem Regimente gestandener, vorurtheilsfreier Mann versicherte mich die Wahrheit dieser Gauckelei, worüber der Unbefangene gelächelt, der Abergläubige – deren es zur damaligen Zeit noch mehr, als gegenwärtig, gab – vest daran geglaubt hätte. – Mundus vult decipi, ergo –