Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 109.jpg

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Klagen, rufen und weinen half nichts, da ihn Niemand hörte und – endlich versank er in einen tiefen Schlaf, aus welchem er das kommende Jahr erst wieder am Johannistage erwachte, allein Taschen und Mütze leer fand. Durch Erfahrung klug geworden, wollte er die unterirdische Wanderung nicht wieder von Neuem beginnen, sondern verließ die Höhle eben so arm, als er sie vor Jahresfrist betreten hatte.

Auf des Berges anderm, nach Budissin hin gelegenen Gipfel zeigen sich seltsame Spukgestalten und der bekannte Pan Dietrich treibt daselbst sein schlafloses Spiel, von diesem Standpunkte aus in die bernstädter Gegend ziehend. Als er einst diesen seinen Umgang im Spätherbste 1705 trieb und über einen von Bernstadt kommenden Fuhrmann durch die Luft wegrasaunte, stürzte dem armen Metiscus ein Pferd nieder und das andere erlahmte, so daß er den Morgen erwarten mußte, wo ihm erst Hilfe wurde.


XLI. Tanz von Steinmännern.

Bekannt ist das, eine kleine Meile von Görlitz gelegene Dorf Königshain mit seinen fünf Bergen, unter welchen der sogenannte Todtenstein der merkwürdigste ist. In der Medardusnacht – spricht die Sage – entsteigen an diesem Orte wunderliche Gestalten – Steinmänner unterm Volke genannt – (wahrscheinlich die Geister der hier schlummernden Heiden) dem Schooße der Erde. Ihrer sind viele, die sich auf den umliegenden Bergen versammeln und alsdann mit wunderlichen Sprüngen von Stein zu Stein, von Berg zu Berg eilen, endlich auf der Platte des