Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 111.jpg

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Sollte eine Wahrheit dieser Sage zum Grunde liegen, so kann dieses Mannes Name (über die sogenannten wendischen Könige und Fürsten wurde bekanntlich kein Staatskalender gehalten und die von ihnen bekannten Namen wurden wahrscheinlich germanisirt) unmöglich Dutschmann (als welcher ächt teutsch und von dem gemeinen Worte: Dutsche, Tunke herkommt, also ein Mann, der Flüssigkeiten liebt,) gewesen seyn. Uebrigens war zu jener Zeit die Skulptur bei den Wenden nicht auf der Höhe, daß sie so ein Produkt hätte hervorbringen können und ihre Feinde, die Teutschen, möchten es wohl nicht gemeiselt haben. Das Standbild ist unstreitig neuern Ursprungs, vielleicht irgend eine Kopie nach einer Herrmanns-Säule, vielleicht aber auch nur eine in dem Kopfe eines Bildhauers entstandene Idee. Geschichtlich merkwürdiger war der vor diesem Troge, gegen Osten zum Reichenthore hin, ehemals befindliche, vier und eine halbe Elle lange und eine halbe Elle hohe Stein, auf welchem König Wenzel am 30. Septbr. 1403 fünfzehen Rädler, welche den alten Rath eigenmächtig abgesetzt hatten, enthaupten ließ.[1] Andre hielten gedachten Stein jedoch für eine zum Fischverkauf geeignete Bank, wie solche in mehrern Städten gebräuchlich.[2]


XLIII. Der Nix.

Die Gnomen, Ondinen, Salamander, Elfen und andre Arten neckender, schädlicher oder wohlthätiger Geister


  1. S. den Aufsatz darüber von mir im 8ten Bande der Erinnerungsblätter, b. Schumann, vom Jahre 1820. S. 401.
  2. S. die merkwürdigsten Schicksale der Oberlausitz etc. von August Böhland. Budissin 1831. 8. S. 82.