Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 121.jpg

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Weniger Wunder aber ist es, daß er vom Teufel, welcher aus ihm ein Weltkind zu machen bemüht war, das er um so sichrer in sein Reich ziehen könnte, mancherlei Versuchungen – und da diese vom Harnisch seines Glaubens abprallten – vielerlei Neckereien und Unbilde erfahren mußte.

Einst, als sich der Fromme im Gotteshause befand und der Predigt aufmerksam zuhörte, erblickte er – was Andere nicht sahen – den Fürsten der Hölle in gar lächerlicher Gestalt, wie er auf einer Bockshaut sehr ämsig ein Sündenregister der gläubigen Lämmlein anfertigte und da die Bockshaut zu kurz war, selbige mit seinen bekrallten Fäusten und Füßen ausdehnte, dabei es aber versah, rücklings hinpurzelte, und so ein komisches Tableau machte, daß der fromme Mann eines lauten Gelächters an dieser heiligen Stätte sich nicht zu enthalten vermochte.

Nach Hause gekehrt, wollte er – wie gewöhnlich – seine Kleider aufhängen; allein das Kunststück gelang nicht und das Sonnenstäubchen verweigerte seine Pflicht, worüber Heidut ergrimmte, die Kleidungsstücke mit Füßen trat und fürchterlich fluchte. – Das wollte Beelzebub. – Von diesem Augenblicke an wurde der so lange fromm Gewesene ein wilder Wüstling. Sauf- und Spielgelage mit andern ungeschlachteten Gesellen waren bei ihm an der Tagesordnung, Kirchen besuchte er nie und an den heiligsten Feiertagen trieb er mit Saus und Braus, Lärm und Geschrei sein Weidwerk unter der Predigt. Die heiligen Diener der Religion machte er zur Zielscheibe seines Hohns und Spottes und vom Becher des Lebens nippte er nicht,