Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 125.jpg

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ablernen wollte und daher in des Höllensultans Anwesenheit Alles genau besah, untersuchte, ja sogar – um dem Vater der Lügen noch einen Possen zu thun – Etwas daran verdarb. Allein, als er sich in der besten Arbeit befand, erschien der Fürst der Hölle, ergrimmte in seinem Zorn, zeigte, daß mit großen Herren nicht gut Kirschenessen sey, zerriß ihn, wie man ein Böcklein zerreißt und spritzte dessen Blut zum Schreck und Warnung für Andere im Mühllocale umher. Nach dieser Expedition besuchte Satanas nicht mehr diese Mühle, – noch vor sechszig Jahren erblickte man die Blutspuren und der Gang blieb – die Wasserhöhe mochte seyn, welche sie wollte, – stehen.


LIII. Der Pelzmann.[1]

Es war einmal ein Mann, der hieß Karl Heinrich von Grünau, welcher am 9. Decbr. 1744 zu Schmölln bei Bischofswerda in einem Alter von 106 Jahren starb.

Wunderbare Ereignisse begegneten ihm auf seines Lebens Pfade, aber noch wunderbarere Gerüchte verbreiten über ihn die Volkssagen.

Hier nur dasjenige, was man über ihn, nicht ohne Mühe, zu sammeln vermocht.

Er erblickte am 25. Novbr. 1638 in Thüringen, oder im Voigtlande (unbestimmt ist es hier, das Wahre anzugeben, weil er beider Länder Bewohner stets seine lieben Landsleute nannte,) – manche geben Meißen als sein Vaterland an – das Licht der Welt, und kam in eben


  1. Eine etwas längere Nachricht über ihn befindet sich von mir in den Erinnerungsbl. v. Schumann. Zwickau 1822. No. 36.