Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 126.jpg

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nicht zu frühen Jahren (denn zu jenen Zeiten verlangte man, wie sich der Verfasser des Rittersaals ausdrückt, starke, handveste und bengelhafte Kerle, von geziemenden Jahren, zu Hofbedienungen) an den kurfürstl. sächs. Hof zu Dresden, wurde daselbst im Pagenhause erzogen und trat im 36sten Jahre seines Alters in die Dienste des damaligen Kurprinzen und nachherigen Kurfürsten Johann Georg III., den er in allen seinen Feldzügen in den Jahren 1673, 1679 gegen Frankreich – 1683 gegen die Türken, beim Entsatz von Wien, begleitete, sich in seinem Gefolge befand, als er 1684 nach Venedig reisete und 1688 dem Feldzuge am Rhein, so wie 1691 dem Kriege gegen Frankreich beiwohnte. Im 40sten Altersjahre wurde er Leibpage und Tafelsteher bei seinem Herrn.

Da man aber doch nicht bis zu einem Methusalems-Alter Page bleiben kann, so nahm der biedere Grünau, welcher nach dem damaligen Zeitgeiste des Adels, außer Pferde bändigen, Jagden anstellen und Waffen handhaben, wohl weiter nichts begriffen haben mochte – da er keine Beförderung vor sich sahe, nach seines Herrn Ableben, im Jahre 1691 seinen Abschied, entfernte sich aus der großen Welt und wendete sich nach Schmölln, wo er von einem mäßigen Ruhegehalt, entfernt vom Hofgetümmel, in stiller Ruhe und Häuslichkeit den Rest seiner Tage beschließen wollte.

Von seinen fast an’s Unglaubliche grenzenden Lebenserrettungen bemerkt man – außer, daß er aus allen Gefechten, denen er mit ausgezeichnetem Muthe beiwohnte, unverletzt zurückkehrte – nur Folgendes: Daß er am 12ten