Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 132.jpg

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worauf denn der Beglückte – ohne ein Scherflein zu vergessen – Alles in seinen Mantel packte. Hierauf zog die Erscheinung ein mit goldnem Schnitt und mächtigen Schlössern versehenes, in schwarzem Sammet gebundenes Buch unter seinem Talar hervor, legte es ihm auf die Hocke, winkte ihm zu gehen und verschwand auf derselben Stelle.

Glücklich und unangefochten langte nun Sahrer mit seinen Schätzen in seiner Heimath an, wo er sofort eine Lampe anzündete und von Neugier getrieben das Buch entfesselte, aber, wie groß war nicht seine Freude, als er fand, wie selbiges seinen Lieblingsgegenstand – nämlich die Kenntniß der Wurzeln und Kräuter und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper – behandle. Als er es verschließen wollte, fiel aus demselben ein Zettel, auf welchem die Worte

„Utere bene, memorque sis aegrotorum pauperumque[1]

zu lesen waren und die er, als ein die Jesuiterschule Durchlaufner, richtig zu dollmetschen verstand.

Der Beglückte erfüllte redlich, was ihm der Zettel befohlen hatte, verwendete einen Theil des Schatzes zu milden Stiftungen, beschenkte Kirchen und Schulen, errichtete Betsäulen und Kapellen, heilte durch seine Kenntnisse Elende und Kranke – welches ihm den Namen des klugen Mannes erwarb – unterstützte Arme und Leidende und starb hochbejahrt am letzten Tage des siebenzehenten Jahrhunderts.


  1. Gebrauch es wohl, vergiß der Armen und Kranken nicht.